Predigten und Gottesdienste aus dem Dekanat Rothenburg

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Jubilate mit Pfarrerin Sabine Baier (Insingen)
2020_05_03_Joh 14,(1-7)8-13, Andacht für
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03.05.2020 - Andacht von Pfarrerin Sabine Baier (Insingen)

Tag der Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren

 

Tagesspruch:

"Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da

sagt zu Zion: Dein Gott ist König!"

Jesaja 52,7

 

EG 568 Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind

 

Gebet

Gott, wir schweigen vor dir, damit wir dich hören können.

Wir werden leer vor dir, damit du uns füllen kannst.

Wir öffnen uns, damit du eintreten kannst.

Wir bleiben in dir, damit du in uns wirken kannst.

Wir sind still. Du bist unser Gott. Dich loben und preisen wir.

Amen.

 

M2, Evangelisches Gottesdienstbuch

 

Evangelium: Johannes 14,(1-7)8-13 (= Predigttext)

 

EG 632,1-3 Ich will glauben: Du bist da

 

Auslegung

Liebe Schwestern und Brüder!

Täglich bekomme ich Kurzmeldungen der Tagesschau aufs Handy. Natürlich sind es meistens Nachrichten über das Coronavirus

(COVID-19). Am 3. Mai ist Jubilate, aber es kann auch der Tag der Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren begangen

werden. Ich habe mich für letzteren entschieden, denn besonders der erste Vers macht Mut:

 

Lasst euch im Herzen keine Angst machen.

Glaubt an Gott und glaubt auch an mich. Joh 14,1 Basisbibel

 

Jesus Christus hat das gesagt. Und zwar in der Situation des Abschieds, kirchenjahreszeitlich gesprochen in der Passionszeit.

Jesus wollte nicht, dass seine Jüngerinnen und Jünger in Panik geraten.

Die Rettung besteht im Glauben. „Glaubt an Gott und glaubt auch an mich." Joh 14,1b Basisbibel 

 

Und auch unser Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm betonte: „Als Christen leben wir nicht aus der Angst, sondern aus dem Vertrauen.“ Gang und gäbe für das Johannesevangelium ist es, dass der Glaube an Gott mit dem Glauben an Jesus Christus fest verbunden ist. Gegen unsere Angst antwortet Jesus mit Zusagen und Bildern. Zunächst mit dem Bild vom Himmel als Haus mit vielen Wohnungen und er selbst als Wohnungseinrichter: 

 

Ich gehe dorthin, um einen Platz für euch bereit zu machen.

Joh 14,2b Basisbibel

 

Wenn ich Jesus Christus vertraue und an ihn glaube, habe ich eine Hoffnung, die mir Mut macht, auch wenn ich Bitteres und

Trauriges erlebe. Eine Hoffnung, die mich aufrichtet, auch wenn vieles mich niederdrückt. Eine Hoffnung, die mir Zukunft eröffnet: Gott erwartet dich und mich mit ausgebreiteten Armen. Er hat für uns eine Wohnung, eine Bleibe, ein ewiges Zuhause. Was für eine Aussicht!

 

Erschreckt nicht, habt keine Angst! Vertraut auf Gott und vertraut auch auf mich! Joh 14,1 Gute Nachricht

Jesus Christus drückt damit aus: Vertraut mir, dass ich euch zu diesem Ziel bringe. Denn ich bin der Weg und die Wahrheit und

das Leben. Unterwegs zu diesem Ziel sind wir nicht allein. Wir brauchen unseren Blick nur fest auf ihn zu richten und ihm zu folgen. Das nimmt uns Angst. Das macht uns gelassen.

Der Glaube macht uns frei von Ängsten, vor allem von der Furcht, in den Aufgaben unterzugehen. Gottvertrauen ermöglicht

uns, auf den Problemen gehen, sie unter uns zu lassen, so wie Jesus auf dem Wasser wandeln konnte. Der Glaube lässt uns

zielbewusst und darum hoffnungsvoll leben. Er eröffnet uns die Aussicht auf die Zukunft unseres Lebens, unserer Kirche, unserer

Welt. Denn er überlässt uns nicht dem Schicksal, nicht dem gegenwärtigen Zustand. Er öffnet das Fenster zur neuen Welt

Gottes, durch das wir „geborgen und ohne Furcht“ blicken können.

 

Fast bundesweit gilt seit Montag die Maskenpflicht. Diese Vorschrift wird überwiegend beachtet. Viele Menschen haben die

Hygiene-Maßnahmen verinnerlicht und halten sich an Abstandsregelungen und das Versammlungsverbot und bleiben zuhause.

Unter notwendigen Sicherheitsauflagen ist es ab 4. Mai wieder möglich Gottesdienste zu feiern. Es wird anders sein. Wir können

nicht weitermachen wie vorher. Notwendige Schutzmaßnahmen müssen ergriffen werden. Das Coronavirus (COVID-19) bestimmt derzeit unser Leben. Niemand hätte je gedacht, dass wir eine weltweite Pandemie erleben. Ausgangsbeschränkungen

wurden weltweit verhängt, Menschen sterben, die Wirtschaft steht in vielen Bereichen still. Wir haben Angst, sind verunsichert und ratlos. Was wird sein? Wie soll es weitergehen?

Was ist mit meiner Familie, meinen Freunden und Nachbarn?

 

»Lasst euch durch nichts ´in eurem Glauben` erschüttern!«,

´sagte Jesus zu seinen Jüngern.` »Vertraut auf Gott und vertraut

auf mich! « Joh 14,1 Neue Genfer Übersetzung

 

Glaube ist: einen Weg gehen. Glaube formt, er gestaltet, er macht ganz im Ganzen des Lebens. „Glauben“ ist eine Eigenschaft,

eine Beschaffenheit des ganzen Lebens. Das ganze Leben ist Glauben. Und was hilft mir mein Glaube in dieser  lebensbedrohlichen Situation? „Euer Herz erschrecke nicht!“ Warum wohl nicht? Nicht wegen Blindheit für das Bedrohliche, und nicht, weil wir Schönseher sind. Der, dem wir einzig vertrauen dürfen, der verharmlost das alles nicht. Der ermutigt und stärkt uns sogar, diese Probleme zu sehen, anzufassen, zu bekämpfen. An Gott und seinen Jesus glauben, heißt vielmehr die Ohren zu öffnen und ein mitfühlendes Herz zu bekommen. Also mich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten, eineinhalb bis zwei Meter Abstand zu einem anderen Menschen zu halten und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Liebe und Mitmenschlichkeit auf Distanz.

Paul Gerhardt ermutigt uns 1653: „Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen.“ “Warum sollt

ich mich denn grämen, hab ich doch Christum noch, wer will ihn mir nehmen!“ EG 370,7+1

 

Und was wird morgen sein? So melden sich die Sorgen und Ängste. Gott, hat für uns eine Bleibe, ein ewiges Zuhause. Gott,

stellt sich in Jesus Christus an unsere Seite, der selber der Weg ist und uns auf diesem Weg geleitet. Damit haben wir mehr als

nur eine herzhafte Brotzeit für unterwegs. Denn wir wissen wohin die Reise geht, wohin wir unterwegs sind und wer uns führt und auf dem richtigen Kurs hält!

Amen.

 

EG 697 Meine Hoffnung und meine Freude

 

Gebet

Herr Jesus Christus,

zu dir kommen wir mit unseren Bitten und vertrauen darauf, dass du uns hörst.

Herr Jesus Christus, du bist deinen Jüngern nach dem Tod leibhaftig erschienen.

Du hast sie heraus aus Angst und Furcht zum Glauben geführt.

Wir bitten dich:

Führe auch uns heraus aus unseren Ängsten und stärke unseren Glauben.

Wir bitten dich für alle, denen es nicht gut geht, sei es aus Angst vor dem Coronavirus oder vor Krankheit und Tod:

Hilf ihnen mit deiner Nähe und gib ihnen neuen Lebensmut.

Wir bitten dich für die vor uns liegende Zeit der Corona-Krise:

Um Mut und Trost für Schritte, die uns schwerfallen,

um Geduld in Beruf, Freizeit und Familie,

um ein erfülltes Leben miteinander.

Wir bitten dich für alle, die in dieser Welt leben zwischen Hoffnung und Furcht,

dass sie deinem Beistand vertrauen.

Befreie uns, Gott, von Angst und falscher Sicherheit.

Gib, was gut ist für unsere Mitmenschen und für uns selbst,

durch Jesus Christus, unsere Hoffnung, in Zeit und Ewigkeit.

Amen.

 

Vaterunser

 

EG 264,1-3 Die Kirche steht gegründet

 

Der Herr, unser Gott, sei mit euch,

wie er gewesen ist mit all seinen Heiligen.

Er verlasse euch nicht

und ziehe seine Hand nicht von euch ab.

Er neige eure Herzen zu ihm,

dass ihr wandelt in seinen Wegen

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Veit Dietrich, 1549

Amen.

 

Pfarrerin Sabine Baier, Insingen

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