St. Kilianskirche in Oberscheckenbach

Aus alter Zeit

Im 8. Jahrhundert wurde von den "Herren von der Roten Burg" für die zum Christentum bekehrten Franken in Oberscheckenbach eine Kapelle gestiftet. Die kleine Kirche wurde vermutlich an der Stelle eines heiligen Haines, also einer heidnischen Kultstätte, errichtet. Benannt hat man die Oberscheckenbacher Kirche nach dem Apostel der Franken, dem Heiligen Kilian. Kilian wurde um das Jahr 640 in Irland geboren und kam als Missionar nach Franken, wo er der Legende nach im Jahre 689 in Würzburg den Märtyrertod starb. Der Heilige Kilian wurde zum Schutzpatron Frankens und auch andere Kirchen in der Region tragen seinen Namen.

 

Jahrhundertelang gehörte die Kilianskapelle zum Bistum Würzburg. Im Jahre 1307 wurde die Muttergemeinde Ohrenbach und mit ihr auch Oberscheckenbach vom Bistum Würzburg getrennt und kam zusammen mit Langensteinach zum Kloster Heilsbronn. Die St. Kilianskapelle gehört zu den kleineren Gotteshäusern im Rothenburger Land und wurde in ihrem heutigen Grundriss wohl in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. Im Jahr 1449 wird Ohrenbach mit seiner Filialgemeinde Oberscheckenbach dann zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben. Als sich im Jahr 1544 der Rat der freien Reichsstadt Rothenburg für die Einführung der Reformation entscheidet, beginnt auch für die Gemeinden innerhalb der Rothenburger Landhege ein neuer Zeitabschnitt.

 

In Ohrenbach und Oberscheckenbach müssen die Menschen noch einmal sechs Jahre warten, bis dann mit Pfarrer Bauer auch hier die Lehren Luthers Fuß fassen. Auf die Reformation folgen 1525 die Bauernkriege, auf die Bauernkriege folgt von 1618 – 1648 der 30-jährige Krieg. Die Bauernkriege, vor allem aber die langen, schweren Kriegsjahre des 30-jährigen Krieges fordern von den hiesigen Gemeinden eine hohen Tribut, nur etwa 1/3 der Bevölkerung überlebt.

 

 

 

Im Jahre 1628 wird in der Kilianskapelle die letzte Amtshandlung vorgenommen, die Oberscheckenbacher Kirche verfällt zusehends. Zwar endet mit dem "Westfälischen Frieden" der 30-jährige Krieg, doch dauert es noch Jahrzehnte, bis sich die Menschen und das Land von den Schrecken des Krieges erholt haben.

 

Um das Jahr 1668 werden Turm und Langhaus der Oberscheckenbacher Kirche abgetragen und dann neu aufgebaut. Der Kirchturm verliert bei diesem Neubau ein Stockwerk. 20 Jahre später erschüttert erneut Kriegsgeschrei das Land, französische Truppen unter dem General Fouquier brennen Gumpelshofen und Oberscheckenbach nieder, die Kilianskapelle selbst aber bleibt verschont.

 

1963 und letztmals im Jahr 2000 wurde die Kilianskapelle aufwendig restauriert. Die kleine Chorturmanlage besitzt in ihren kreuzgratgewölbtem Chor, herrliche Fresken, die Geschichten aus dem Leben des Frankenapostels Kilian darstellen. Einige dieser Fresken könnten wie der verputzte und mit einer schweren Sandsteinplatte abgedeckte Altar spätmittelalterlichen Ursprungs sein. Der hölzerne Altaraufsatz, in dem zwei Apostel standen und der innenbemalte Türen hatte, wurde 1861 für 11 Gulden nach Würzburg verkauft. Es gibt Stimmen, die behaupten, es hätte sich um einen Riemenschneideraltar gehandelt. Im gedrungen wirkenden Kirchturm verrichten zwei Glocken ihren Dienst. Die Größere ist aus dem Jahr 1904 und trägt die Aufschrift: "Danket dem Herrn". Die Kleinere wurde 1956 gegossen, ihre Inschrift lautet: "Land, Land, Land, höre des Herrn Wort". Noch bis zum Ende der Achtziger Jahre wurden die Glocken in Oberscheckenbach mit der Hand geläutet.

 

Da die Kilianskapelle keine Heizung hat, finden in ihr Gottesdienste nur von Mai bis November statt. Aber, die sind immer gut besucht!

 

Verfasser: Markus Mittmann