Predigten und Gottesdienste aus dem Dekanat Rothenburg

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Kantate mit Pfarrerin Andrea Rößler (Gebsattel)
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10.05.2020 - Andacht mit Pfarrerin Andrea Rößler (Gebsattel)

Andacht zum Sonntag Kantate

 

Eröffnung:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Gebet:

Alles, was atmet, alles, was lebt, soll dich loben, Gott, unser Heil.

Dankbar erheben wir Herzen und Hände zu dir, Schöpfer der Welten.

Voller Sehnsucht erbitten wir deine Nähe, du Geist der Weisheit und der Liebe.

Wir hoffen auf dich und strecken uns nach dir aus.

Nimm unser Lob an.

Lass dein Lied der Liebe und des Lebens in unserem Herzen und in unserem Leben erklingen. Amen.

  

Lied: Du meine Seele, singe, EG 302,1+2+5

  

Bibeltext: Offenbarung 15,2-4

"Ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, das mit Feuer vermischt zu sein schien. An seinem Ufer sah ich die stehen, die siegreich aus dem Kampf mit dem Tier hervorgegangen waren – alle, die sein Standbild nicht angebetet hatten und sich die Zahl seines Namens nicht hatten anbringen lassen. Sie hatten von Gott Harfen bekommen und sangen nun das Lied des Lammes, jenes Lied, das schon Mose, der Diener Gottes, gesungen hatte:

»Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und gut sind deine Wege, du König der Völker.

Wer sollte sich dir nicht in Ehrfurcht unterstellen, Herr? Wer sollte deinen Namen nicht ehren? Denn du allein bist heilig!

Ja, alle Völker werden kommen und vor dir niederfallen, um dich anzubeten. Denn dein gerechtes Tun ist für alle sichtbar geworden.«  

 

Gedanken zur Woche:

Singen Sie eigentlich gern? Macht es Ihnen Spaß zu singen, wenn Sie beim Autofahren Musik hören oder wenn Sie im Bad sind? Summen Sie ab und zu unterwegs ein Lied vor sich hin? Und geht Ihnen manche Arbeit einfach schneller von der Hand, wenn Sie vor sich hin trällern?

 

Bei mir ist das oft so. Doch es gibt auch Zeiten, da bleibt mir das Lied irgendwie im Hals stecken.

Da habe ich keine Töne und keine Klänge.

Da ist mir einfach nicht so recht nach Singen.

Auch in den zurückliegenden Wochen war das so.

Da schien das Leben irgendwie schwerer als sonst.

Es war still, manchmal sogar bedrückend still um mich herum.

 

Der heutige Sonntag Kantate lädt uns trotzdem ein, zu singen, ein Lied zu summen oder zu pfeifen. Auch wenn vielleicht der eine oder andere Ton daneben geht, ist das nicht so schlimm. Ein Lied kann Hoffnung und Kraft geben, gerade in schweren Zeiten. Es kann erinnern an Gottes machtvolle Taten.

 

Davon weiß der Seher Johannes in seiner Offenbarung. Er lässt uns ein Hoffnungslied hören und lesen. In einer Zeit, in der viele Christen in ohnmächtiger Angst gefangen sind, da schreibt der Seher Johannes von Menschen, die ein Lied der Freude singen:

 

Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und gut sind deine Wege, du König der Völker.“

 

Mit diesen Worten setzt der Seher allen Bedrohungen und Ängsten seiner Zeit ein Lied der Hoffnung entgegen. Es singt in kraftvollen Bildern von der Zuversicht, die Johannes weitergeben will. In seinem Lied sieht er Menschen, die ihren Glauben durchgehalten haben in schweren Zeiten. Sie singen nun ihr Jubellied, weil sie wissen: Die Bedrängnisse können uns nun nichts mehr anhaben.

 

Wir sind frei – und das verdanken wir Gott. Er hat die Macht. Auf ihn können wir uns verlassen.

Der Seher Johannes erinnert daran, wie Gott sein Volk schon früher gerettet hat. Er weiß es: In schweren Zeiten ist es wichtig, nicht nur zu fragen: „Wie komme ich da möglichst gut durch?“ So verliert man leicht die Geduld, wenn der Weg dann doch länger ist, als man es gedacht hat. Viel wichtiger ist es, in solchen Zeiten zu wissen, wo es hingeht, eine Hoffnung zu haben und eine positive Aussicht. Das gibt uns Menschen Kraft und Geduld.

 

Wenn ich weiß, dass sich die Anstrengungen eines Weges wirklich lohnen, dann gebe ich nicht so schnell auf.

Dann gehe ich meinen Weg weiter, auch wenn ich unterwegs Rückschläge erlebe, wenn ich nur mühsam und langsam vorankomme.

 

Der Seher Johannes erinnert an die großen Taten Gottes. Er erinnert daran, dass Gottes Macht weiter reicht als wir Menschen sehen können. Er vertraut darauf, dass Gott für uns neue Türen öffnen wird, wenn wir nicht mehr können und nicht weiter wissen.

Er ist gewiss, dass sich für uns der Himmel auftun kann mitten in dem Grau der Tage, dass sich in aller Trauer und Mutlosigkeit doch wieder ein Hoffnungsstrahl zeigt, der uns spüren lässt: Hinter dem, was dich bedrückt, gibt es noch etwas anderes.

Das, was dir im Augenblick die Luft zum Atmen nimmt, was dir Sorgen macht, das ist nicht das Letzte.

Du darfst darauf vertrauen: Gott ist da. Er kann und wird deine Situation verwandeln. Und deshalb darfst du jetzt schon ein Lied singen oder summen - mit schöner Stimme oder auch mit schiefen Tönen. Du darfst ein Loblied anstimmen auf Gottes wunderbare Schöpfung und auf seine machtvolle Taten und damit ein wenig Hoffnung in die Welt bringen.

 

Lied:

Du meine Seele, singe, EG 302,8

  

Gebet:

Ewiger, dreieiniger Gott, schenke mir Augenblicke des Einklangs – mit mir, mit dir und der Welt um mich herum.

Solche Augenblicke tragen durch die schwere Zeit, die wir alle jetzt durchstehen müssen.

Lass mich ein Klangkörper für deine Liebe sein in meiner Familie und in meiner Umgebung. Lass deine Stimme in mir erklingen und mir Kraft schenken, Tag für Tag, immer wieder neu.

Heute bitte ich für alle, die nicht gehört werden in unserer Welt – für die Kinder, für die Alten und Kranken,

für alle, die vergeblich auf Liebe warten – für die Alleinlebenden und Einsamen, für die, die keinen Ort haben, wo sie sich zu Hause fühlen:

Sei du ihnen nah.

Ich bete für deine geschundene Erde, die gerade anfängt, wieder aufzuatmen, für Pflanzen und Tiere,

und für alle, die sich einsetzen für eine friedliche, versöhnte und gerechte Welt:

Gib du Kraft und gute Ideen, deine Welt zu erhalten und zu bewahren. Amen.

 

Vaterunser:

Vaterunser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

  

Segen:

Gott, segne uns. Wirf deinen zärtlichen Blick auf uns und die ganze Welt.

Jesus Christus, Weggefährte, bleib bei uns.

Nimm uns an der Hand und zeige uns Wege in dieser Zeit.

Geist Gottes, lass uns dich erfahren als einen kostbaren Schatz.

Behüte und begleite uns. Amen.

 

Pfarrerin Andrea Rößler, Gebsattel

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